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Tag 6: Heiss wie Lava

Eigentlich war ja der Plan, das wir um 4 Uhr aufstehen um auf den Mauna Kea zu fahren (4206m hoch, zählt man die 5880m bis zum Meeresboden noch hinzu ist er höher als der Mt. Everest). Der Wecker läutete auch brav, wir torkelten etwas benommen durch das Zimmer, um dann zu beschließen, auf Sternegucken und den Sonnenaufgang zu verzichten und einfach später hochzufahren. Schätze so allmächlich macht sich die Kombination aus früh aufstehen, den ganzen Tag unterwegs sein, spät ins Bett gehen und Jetlag bemerkbar.







Um 8:30 Uhr ging es dann los. Vorab wollten wir jedoch noch sehen, was denn noch so bei den Vulkanen geboten ist, und suchten daher erst einmal das Besucherinformationszentrum auf. Hier wurden uns gleich noch ein paar Wanderrouten, sowie eine Rundtour mit dem Auto empfohlen. UND - es gab die Möglichkeit den Lavastrom zu beobachten, der sich in den Pazifik goß. Somit stand die Tagesplanung. Wir starteten mit einer kleinen einfachen Tour durch einen Tunnel geformt von Lava, hierbei wanderten wir durch unberührten, belassenen Urwald.

Als nächstes fuhren wir die Strecke bis zu der Stelle ab, an der die Lava im Jahre 2000 sich ihre Bahnen über die Straße bis zum Pazifik bahnte. Hier wanderten wir noch etwas in die Lavadünen hinein, eine abstrakte Landschaft die durch die Natur entstanden ist, echt irre. Auf der gesamten Route machten wir etliche Stopps nachdem sich der Anblick ständig veränderte, mal weiche schwarze Wellen, abgelöst von spitzen rauhen Steinen. Als nächstes gingen wir noch die Wanderroute zu den Petroglyphen, dort haben sich die Ureinwohner verewigt, ihre Lebensgeschichten erzählt, sowie die Placentas ihrer Neugeborenen abgelegt, dies brachte langes Leben.













Am Abend folgte dann noch das Highlight des Tages - der Lavastrom. Leider war dies mit einem ziemlichen Umweg verbunden, wir mussten ca. 50 Meilen fahren um dahinzukommen. Hauptsächlich deswegen weil ein alter Lavastrom die Straße blockiert, und man somit nicht mehr so direkt hinkommt. Hm, wir hatten lt. Park Ranger auch ziemliches Pech, denn die Hälfte des Parks ist seit dem Frühjahr gesperrt, da sich die Aktivitäten und Gasaustritte häufen, und es somit nicht mehr vertretbar ist Touristen dort in die Nähe zu lassen. Auch ist der Lavastrom zur Oberfläche vor wenigen Wochen "umgezogen", womit man nun ziemlich fahren muss, um dieses Schauspiel zu erleben. Achja, bei dieser Gelegenheit konnte ich den 2. Abend in Folge meiner Nachtblindheit die Stirn bieten.








Georgia, Sonntag den 10.Mai 2009, Hawai'i – Big Island


Tag 5: Tanz auf dem Vulkan

Wieder ein schöner Tag. Die Sonne scheint und in unserem Hotel im 8 Stock haben wir einen wunderbaren Ausblick ins Grüne. Gleich geht's zum Vulkan....



Heute war ja wieder mal ein lustiger Tag. Angefangen hat der dann doch anders als geplant. Also den Vulkan hatten wir dann doch auf den Nachmittag verschoben. Und das erste was wir wollten, war ein anständiger Kaffee. Den zu bekommen war gar nicht so einfach. Zehn Meilen gefahren und nix. Auch fragen brachte da nichts. Freundlich aber bestimmt wurde uns gesagt, dass es hier wohl keinen geben würde. Aber nach einer Stunde Einsatz war‘s dann doch mal geschafft. Man kann gar nicht glauben wie kompliziert Dinge sein können. Für morgen wissen wir dann wo wir hin müssen.



Als nächstes hatten wir entschieden uns einen Wasserfall und einen Naturpark in der Nähe anzusehen. War auch für unsere Verhältnisse nicht weit. Was Amerikaner so in der Regel als nah verstehen ist für uns schon einen halbe Weltreise. Da prallen sie wieder zusammen, die Welten. Also die Natur hier ist wirklich ganz irre. Nicht nur, dass alles was so wächst auch angeberisch meint, das schönste sein zu müssen. Nein, hier sieht man auch, dass aus den eigenen Zimmerpflanzen auch was werden könnte, hätte man den grünen Daumen.



Zehn Meter hohe Benjamin Ficus. Großblättrige Kletterpflanzen, die jeder schon mal hatte, bei denen noch alle Blätter dran sind. Und zwar in grün! Nur schön war zu sehen, dass auch die Yukapalmen im Paradies nur an der Krone Blätter haben. Also macht euch nichts draus, wenn die euren krumm und schief sind. Die Blätter abwerfen und auf ärmlich machen. Das ist nur eine Masche. Die Biester sind so.



Was mein persönliches Highlight des Vormittags war, was eh gleich im Voraus klar war. Wunderschöne und lustig verspielte Papageien in einem großen Fluggehege. „Das Herrchen“ war gerade da und es musste ein wenig Dummfug betrieben werden. Goldig. Diese Biester können verdammt gut zubeißen. Das machen sie auch mal so im Spiel zum Spaß. Weil‘s lustig ist. Der Pfleger, der anfangs ganz schweigsam war, kam nach meinem typischen Gabriel-Bombardement an Fragen dann doch in Schwung. Er erzählte so einiges über die Tiere. (Dachte ja zuerst, dass er ein wenig autistisch ist. Alle reden hier miteinander. Wo man geht und steht. So als würde man alle kennen. Ist so, und ist nicht wegen mir. Könnt ihr glauben. Wenn einer nicht redet, fällt er auf.) Der nette und wild aussehende Pfleger zeigte uns einen Schlüssel, den einer der Ara‘s einfach mal so „zum Spaß“ mit einem Biss abgebrochen hatte. Macadamianüsse zu knacken, sagte der Mann, wäre ein leichtes Spiel für die Tiere. Respekt!



Am späten Nachmittag ging’s dann da hin, warum wir auf diese Insel gekommen waren. Im Vergleich zu den anderen Inseln ist Big Island ja eher langweilig. Viele felsige Lavafelder mit nicht mehr als ein bisschen Gras und Büsche dazwischen. Teils wächst auch noch Garnichts. Man sieht die Aktivität der Hauptattraktion. Die Lavaströme fließen langsam und sehr bröckelig durch das Land. Daher ist es überall sehr spitz und scharfkantig. Oft sind Bäume einfach von der Lava begraben worden. Und zwar auch die großen und bis weit über die Hälfte. Die Spitzen wachsen weiter als wäre das das normalste der Erde. Zu meinem Leidwesen gibt es im Moment keine offenen Lavaströme. Wir schauen morgen mal, wie nah man an den aktiven Krater dran darf. Dort brodelt es noch heftig und man kann in der Nacht das Leuchten weit sehen.



Aber heute hatten wir erst einmal eine Kraterwanderung durch einen der Nebenkrater. Ist wirklich faszinierend und kaum zu beschreiben. Auch die Kamera schafft es nicht annähernd das zu erfassen. Man läuft auf Platten aus erstarrter Lava. Gruselig. Man kann noch genau erkennen wie sie erstarrt ist. Beim gehen hört man manchmal, dass es hol drunter ist. Die Platten haben viele Risse und Spalten. Natürlich sind sie schon vollkommen ausgekühlt und umgebungswarm. Aus manchen Ritzen tritt ständig heißer Dampf aus. Der ist so heiß, dass man ihn noch von weit als sehr heiß wahrnimmt. An die Austrittstelle will man dann eher nicht mehr hin fassen, ist man doch im Alter schon ein kleines bisschen klüger geworden. Unsere Tour startete sehr spät. Eigentlich zu spät. So gegen 5:30 sind wir einen 6,4 km langen Weg gestartet. Da Hawai'i dem Äquator sehr nah ist, geht die Sonne nach 6 sehr schnell unter. Berauschend so zwischen den schwarzen Felsen zu wandern, während es dunkler und dunkler wird. Gut, dass meine Adleraugen auch im Dunklen funktionieren :-)







Übrigens wundert euch nicht über das unregelmäßige Update. Kaum zu glauben, aber es ist gar nicht so leicht Internet für einen akzeptablen Preis zu bekommen. Ganz atypisch USA.




Gabriel, Samstag den 09.Mai 2009, Hawai'i – Big Island


Tag 4: Flug nach Big Island

In aller Frühe machen wir uns auf den Weg zum Flughafen, nach weniger als einer Stunde sind wir auf der größten Insel angekommen - Big Island. Hawai'i die Inseln ohne Türen. Echt! Der Flughafen in Hilo hat keinerlei Türen, alles spielt sich Outdoor ab, dies bemerkte ich schon auf O`ahu bei unserem Hotel dort, das keine Eingangstüren hat. Die Lobby, bzw. das gesamte Erdgeschoß ist offen nach draußen.




Wow! Wir cruisen mit einem Mustang auf Big Island, ein wirklich schönes Auto. Stunden später werden wir jedoch feststellen, das die Sonne hier sehr intensiv ist, und Cabrio fahren auch schmerzhaft sein kann.




Per Zufall stosse ich auf die Adresse einer Seepferdchen Farm, die wir am Nachmittag zu einer Führung besuchen. Dort sehen wir auch zum Ersten Mal Seedrachen, was für faszinierende Geschöpfe.




Big Island ist eine sehr facettenreiche Insel, einerseits grün, andererseits trocken und schwarz. Lavawüsten aus denen nur noch Baumspitzen herausschauen, interessanterweise blühen diese Bäume... Die Inselumfahrung ist zeitintensiver als erwartet, wir werden erst wieder gegen 20 Uhr in Hilo sein.

Georgia, Freitag den 08.Mai 2009, Hawai'i – Big Island